Nur die Weisesten und die Dümmsten können sich nicht ändern.
Konfuzius

  • Depressio̱n: eine psychische Störung, bei der man sich sehr traurig, lustlos und ohne Hoffnung fühlt und oft keine Aktivität mehr zeigt.

Diese Definition ist zwar richtig, kann aber nicht das widergeben, was betroffene Menschen wirklich empfinden und durchleiden. Sie gibt keinen Eindruck von der tiefen Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, die die Betroffenen Monate oder Jahre ertragen müssen. Und sie gibt auch keine Vorstellung davon, wie viele Menschen tatsächlich unter einer Depression leiden.

Ein Betroffener hat es einmal so ausgedrückt: „Hat man eine ernste körperliche Krankheit, dann hat man Angst, dass man sterben muss. Hat man eine Depression, dann hat man Angst vor dem Weiterleben.“

Depressionen sind gekennzeichnet durch Verzweiflung, Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Ängste, innerer Unruhe, Schlafstörungen, möglicherweise kommen Magen-, Kopf- oder Rückenschmerzen dazu. Die Gedanken werden immer negativer, die Verzweiflung wächst, der Widerstand gegen diese Krankheit schwindet, Sinnlosigkeit und innere Leere breitet sich aus.

Es gibt eine Vielzahl von möglichen Auslösern einer Depression. Zum einen spielen oft genetische und neurobiologische Faktoren eine Rolle. Dazu kommen aber immer ungünstige Lebensumstände, Stress, vielleicht traumatische Erfahrungen oder sogar Medikamente oder Hormone. Immer spielt auch eine gewisse innere Verletzlichkeit eine Rolle, die meist in der frühen Kindheit erworben wurde.

Die Depression ist ein Hilferuf der Seele. Versuche, diesen Hilferuf mit mehr Arbeit, mit Urlaub, Konsum oder anderen Befriedigungen zu unterdrücken, müssen scheitern. Stattdessen gilt es, die Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse in uns wahrzunehmen und zu erlauben, inneren Verletzungen mit eigenen Stärken und neuen positiven Erfahrungen zu begegnen, innere Wertvorstellungen zu überarbeiten und zu neuer Sinnhaftigkeit zu gelangen. Es gilt, die eigenen Handlungsweisen zu verstehen und so zu verändern, dass wir die Dinge finden, die wirklich wichtig sein sollten: erfüllende Beziehungen, Sinnhaftigkeit im Leben, Selbsterfüllung.

Eine Depression kann auch als Chance betrachtet werden. Oft sind es anhaltende depressive Symptome, die uns schmerzlich darauf hinweisen, dass wir ein überangepasstes und somit fremdbestimmtes und sinnentleertes Leben führen. Es erfordert Mut und Vertrauen, sich eine solche Situation einzugestehen und dann vielleicht fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen.

  • Somatisierungsstörungen: Wenn die Seele den Körper krank macht.

„Sag Du’s ihm“, sagte die Seele zum Körper, „auf mich hört er nicht.“

Was die Schulmedizin sich mühsam eingestehen musste, weiß der Volksmund seit eh und je:
• Hat man Magen-Darm-Probleme (Reizdarm), weil man ständig „alles schluckt“?
• Sind die Rückenschmerzen ein Ausdruck dafür, dass man etwas „nicht mehr ertragen kann“?
• Leidet man unter Kopfschmerzen, weil man sich ständig über etwas „den Kopf zerbricht“?
• Bekommt man Knieschmerzen, weil man sich in etwas „zu arg reinkniet“?
• Entsteht Nierenkrebs, etwa weil einem etwas „an die Nieren geht“?
• und Bluthochdruck, weil man ständig „unter Druck steht“?

Das sind keine Wortspiele, die Sprache hat Begriffe entwickelt, die auf Jahrhunderte alte Erfahrungen zurückgehen.

Von Somatisierungsstörungen spricht man, wenn seelische Konflikte sich in körperlichen Symptomen ausdrücken und der Arzt auch nach langen Untersuchungen keine körperlichen Ursachen feststellen kann. Die körperlichen Beschwerden zeigen bildlich den seelischen Konflikt, sie haben „Symbolcharakter“, so wie es sich im Volksmund widerspiegelt. Die Behandlung der Symptome kann zwar Erleichterung bringen, doch die Wirkung ist in der Regel nur kurzzeitig. Wichtig ist, die Ursache – also den seelischen Konflikt – zu behandeln, denn solange die Seele einen Konflikt erleidet, wird sie ihn im Körper fühlbar machen.

  • Traumatisierung: Verletzungen der Seele, die bewusst, aber auch irgendwo versteckt sein können.

Solche Verletzungen entstehen, wenn wir in bedrohliche Situationen geraten, in denen wir uns nicht wehren können, uns ohnmächtig, also „ohne Macht“ fühlen. Das muss kein Geiseldrama oder ein Bürgerkrieg sein. Auch Mobbing oder eine Trennung können Wunden zufügen, die als genauso schlimm empfunden werden. Hier sind die Grenzen für jeden Menschen verschieden. Ein Einbruch mag manchen für einen Abend lang wütend und traurig machen, ein anderer traut sich nicht mehr ins oder aus dem Haus. Entscheidend sind unsere Bewältigungsstrategien, also unsere Fähigkeiten, mit solchen Situationen umzugehen.

Mit dem Begriff Trauma verbinden die meisten Menschen Erfahrungen von Gewalt, sexuellen Mißbrauch, Katastrophen oder Unfällen. Weniger bekannt ist, dass eine schwere Vernachlässigung in der Kindheit oder auch andere Bindungsstörungen zwischen Eltern und Kindern ähnliche Auswirkungen haben können.

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