Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt. 
Hermann Hesse

Was ist Hypnose

Hypnose ist eines der ältesten Heilverfahren der Menschheit. Der Begriff „Hypnose“ geht in der griechischen Mythologie auf Hypnos, dem Gott des Schlafes zurück. Es handelt sich jedoch nicht um eine Schlafphase, sondern bezeichnet eher einen Trancezustand, in dem die äußere Realität in den Hintergrund tritt und die innere, unterbewusste Wahrnehmung geschärft wird. Während der Betroffene gelöst, angstfrei und entspannt ist, erlebt er eine intensivere Selbstwahrnehmung mit mehr Kreativität und Phantasie, er verfügt über ein verbessertes Vorstellungsvermögen.

Leider ist das Bild der Hypnose geprägt von Missverständnissen. Durch die Vorstellungen publikumswirksamer Showhypnosen und die einseitige Darstellung durch Medien, erscheint die Hypnose als ein Zustand, in dem der Mensch willenlos und beliebig manipulierbar ist.

Dabei kann die Kraft der inneren Bilder bei psychischen Belastungen und Krankheiten eine erstaunliche heilende Kraft entfalten. Hypnotische Rituale und Heilweisen sind in Höhlenzeichnungen urzeitlicher Menschen, in Heilmethoden von Naturvölkern und in schriftlichen Aufzeichnungen aus den ersten Hochkulturen (Ägypten, Mesopotamien) dokumentiert. Hypnotische Techniken kamen im sog. „Tempelschlaf“ der Antik zur Anwendung, um heilende Zustände zu erzeugen und therapeutisch wirksame Suggestionen einzusetzen. Sie finden sich später in Zeremonien der Mönche in Klöstern wieder. Im 19. Jahrhundert schließlich begann eine Neubewertung der Hypnose im Rahmen der sich entwickelnden modernen Psychologie.

Heute gilt die Hypnose als ein wissenschaftlich begründetes, hochwirksames Therapieverfahren, das wichtige Grundlagen und Bausteine für viele der heute gängigen Psychotherapiemethoden liefert.

Anwendungsfelder:

Klinische Hypnose bzw. Hypnotherapie wird vor allem im Rahmen der Psychotherapie (z.B. bei Depressionen oder Ängsten), bei psychosomatischen Leiden, zur Schmerzkontrolle und bei Abhängigkeiten (z.B. zur Raucherentwöhnung) eingesetzt.

Medizinische Hypnose findet zunehmend in der Allgemein- und Facharztpraxis Anwendung, z.B. bei Gynäkologen zur Geburtsvorbereitung, in der Zahnarztpraxis bei Anästhetika-Unverträglichkeit, zur Schmerzkontrolle, zur Verringerung der Blutung und zum Abbau spezifischer Ängste.

Gibt es ein Leben nach der Geburt?

Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch seiner Mutter.
„Sag mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?“ fragt der eine Zwilling.
„Ja auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden stark für das was draußen kommen wird.“ antwortet der andere Zwilling.
„Ich glaube, das ist Blödsinn!“ sagt der erste. „Es kann kein Leben nach der Geburt geben – wie sollte das denn bitteschön aussehen?“
„So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen?“
„So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört! Mit dem Mund essen, was für eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Und wie willst du herumlaufen? Dafür ist die Nabelschnur viel zu kurz.“
„Doch, es geht ganz bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders.“
„Du spinnst! Es ist noch nie einer zurückgekommen von ’nach der Geburt‘. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Punktum.“
„Ich gebe ja zu, dass keiner weiß, wie das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden und sie wird für uns sorgen.“
„Mutter??? Du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?“
„Na hier – überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein!“
„Quatsch! Von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt, also gibt es sie auch nicht.“
„Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt….“

Geschichte nach Henry Nouwen